1 Klassenfahrt – 2 Perspektiven: Der Luxus einer klasse Fahrt

Lehrerperspektive, geschrieben von CZ

Eindruck aus den langen Zugfahrten, © M Georgi 2025

Es war schön. Ja, es war auch Arbeit, doch mit Sonnenschein auf Sylt, Austern schlürfend war es neben 24/7 Verfügbarkeit für 267 396 mehr oder weniger sinnvolle Teenie-Fragen eben auch schön. Obwohl Item 37 von 52 der Packliste, der Mückenschutz, völlig umsonst mitgenommen worden war, bleibt die Idee des bezahlten Urlaubes für Lehrkräfte trotzdem ein Mythos, denn 5 intensive Tage gemeinsamen Lernens hinterließen Spuren, die anders als im Sand nicht so schnell verwehen werden.

Dikjen Deel, direkt an der Nordsee lud ein. Erstmal oben auf der Düne angekommen weitete sich der Blick: Wind und Wellen, das Meer. Wenn 14-Jährige überrascht einen Moment innehalten und ein fast andächtiges „Digga“ staunend ausatmen, dann steht die Welt still. Und wenn sie dann fortfahren, sich mit kindlicher Freude kichernd wie selbstvergessen einzubuddeln, dann ist einfach alles in Ordnung.

Gemeinsam zu sein den ganzen Tag vom Frühstück um halb 9 bis zur Nacht im Zelt erfordert viel von Kindern und Jugendlichen, die im heimatlichen Alltag eher das private Bedürfnis in den Vordergrund zu stellen gewohnt sind. Und so lernten alle, sich gegenseitig zu schätzen und irgendwann auch den Schlaf der Lehrpersonen zu respektieren.

Eigene Grenzen wurden erweitert. Ob beim mutigen Gang ins Wasser oder dem Akzeptieren des persönlichen Raums, ob dabei, die Ruhe zu bewahren oder ob dabei, endlich mal Ruhe zu geben – wir kamen voran und lernten viel, was am schnellsten die Erwachsenen mussten, denn als Teil des Ganzen trugen sie zu Lust und Unlust genauso bei wie alle Schülerinnen und Schüler.

In der Natur der Menschen liegt es, mit anderen Menschen sein zu wollen, was, wenn es gelingt, ein großer Luxus ist, den wir genossen haben.

Bilder: ZOH

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